Geschichte & Sanierung
12 Jh.
Rachersburch
Im 12. Jahrhundert war der Feudalbesitz dieses Gebietes im Besitz der Grafen Spanheim und danach der Traungauer. Im Jahr 1182 stellte Ottokar IV. von der nahe gelegenen St. Rupert Kirche dem Kloster Seitz eine Urkunde aus. In dieser Urkunde wird Radkersburg als »Rachersburch« erwähnt. Im Jahr 1188 nahm der Radkersburger Burgherr Hartnid am Kreuzzug des Deutschen Kaisers Friederich Barbarossa teil und war gemeinsam mit seinem Bruder auch Zeuge der Beschenkung des Klosters Admont. Aus Dieser Zeit sind die Namen Adalbert (1129), Otto (1129), Bernhard (1186) und Herand und Riker (1189) überliefert. Im Jahr 1213 werden der Schlossverwalter Geberhardus und die Ritter Poppo und Liutoldus erwähnt. Nach Angaben aus dem bekannten Urbar von Ottokar (1265 – 1267) besaß die Herrschaft Oberradkersburg 40 untertänige Dörfer mit 355 Höfen. In dieser Zeit gründete Ottokar auf der Murinsel den Markt Radkersburg, der schon im Jahr 1299 zur Stadt erhoben wurde.
14 Jh.
Kaiserlicher Verwaltung
Im 14. Jahrhundert waren Jakob Wetzl (1362), Konrad von Schwabau und Wülfing von Kelz Eigentümer oder Verwalter des Schlosses. Im Jahr 1363 schenkte Herzog Rudolf das Schloss den Brüdern Heinrich und Ortolf von Lindeck. Im Jahr 1389 veräußerten Ulrich und Barbara Sefner das Schloss für 393 Pfund an den Gurker Bischof Johann und einen Konrad Frieten, der den Besitz an Fridrich Stubenberg verkaufte. Der Stubenberger baute das Schloss 1420 um und vergrößerte den Besitz. König Fridrich schenkte das Schloss 1443 Leopold Stubenberg. Da sich aber Fridrichs Enkel Hans von Stubenberg in den Jahren 1468 -1469 seinem Schwiegervater Andreas Baumkirchner im Kampf gegen Kaiser Fridrich V. anschloss (Baumkirchner Verschwörung), besetzten die Radkersburger Bürger, die Anhänger des Kaisers waren, das Schloss. Stubenberg verlor den Besitz und der Kaiser verband es mit seinem Amt in der Stadt. Im Jahr 1470 bekam Sigismund Podheim das Schloss. Da er aber von den Türken in einer Schlacht gefangen genommen wurde, übernahm sein Bruder Andreas die Herrschaft, der sie schon 1478 Jörg Weissenecker übergab. Im folgenden Jahr wurde das Schloss von den Ungarn unter Mathias Corvinus eingenommen. Erst nach Mathias Tod (1490) gab dessen Hauptman Jakob Szekely das Schloss wieder dem Kaiser zurück. Seit damals standen das Schloss und der Besitz unter kaiserlicher Verwaltung: der Seckauer Bischof Matthäus von Scheid (1492), Heinrich von Eberbach (1494), Johann von Eberbach (1496), Wolfgang Grabenski (1501) und Seifritz Mettnitz (1505) waren die Namen der Verwalter.
16 Jh.
Verpachtung
Im 16. Jahrhundert wurde das Schloss und der Besitz von den Landesfürsten verpachtet, zum Beispiel an Margareta Preine (1530), Ahaz Metnitzer (1532), Rosina, die Witwe von Johann Eibiswald (1533), an Adam Trautmannsdorf (1547) und Sigismund Herberstein (1551). Im Jahr 1572 pachtete Gabriel Strein das Schloss für 12.000 Gulden und die Zusicherung des Kaisers, dass er das Geld zurückbekommt, wenn ihn jemand während dieser Zeit schuldlos vertreibt. Der Kaiser bewilligte ihm noch im gleichen Jahr auch 1.500 Gulden für Bauarbeiten, womit das Schloss in den folgenden Jahrzehnten grundlegend umgebaut wurde.
17 Jh.
Topografie
Im 17. Jahrhundert pachtete Johan Sigismund Schrottenbach im Jahr 1614 das Schloss Oberradkersburg. Ihm folgte 1621 Baron Gottfried Stadl, ein sehr reicher steirischer Feudalherr. Nach seinem Tod verkaufte Kaiser Ferdinand II. im Jahr 1623 die Herrschaft am Johann Ulrich, einen Fürsten von Eggenberg. Dann blieb das Schloss bis zum Aussterben der Familie im Jahr 1717 in deren Besitz.
Aus dem Jahr 1681 ist die Darstellung des Schlosses Oberradkersburg bekannt: G.M. Vischer stellte in seiner Topografie des Herzogtums Steiermark den Schlossberg mit dem Schloss, der Mauer und dem Weg dar, der von Norden bzw. von der Murseite zum Schloss führte. Am Fuß des Berges wird eine geschlossene Reihe von Häusern dargestellt und über die Mur führte eine auf zehn Holzpfeilern aufliegende Brücke.
18 Jh.
Mitgift
Das 18. Jahrhundert stellt in der Geschichte des Schlosses einen wichtigen Wendepunkt dar. Im Jahr 1717 brachte die Witwe Anna Eleonora die Schwester des letzten Fürsten von Eggenberg das Schloss als Mitgift in ihre dritte Ehe mit Graf Leopold Herberstein ein. Dieser übernahm das Schloss im Jahr 1776. Über dem Eingang zum oberen Teil des Schlosses ist das doppelte Wappen der Herberstein und der Eggenberger zu sehen. Um das Jahr 1730 pachteten die Klarissinnen aus Graz das Schloss für kurze Zeit. Graf Leopold Herberstein ließ es grundlegend erneuern, woran eine Steinplatte über dem ersten Schlosseingang, aus dem Jahr 1775, erinnert.
Die Herbersteins verkauften das Schloss mit dem Besitz jedoch schon 1789 an den Grafen Franz Josef Wurmbrand. Ihm folgte sein Sohn Karl Franz und nach 1855 sein ältester Sohn Hermann. Franz Jozef und seine Frau Ana Maria Auersperg ließen eine neue Straße von Süden auf den Schlossberg bauen. Daran erinnert noch heute ein Denkmal mit einer Steinplatte aus dem Jahr 1795 auf der Schlosstrasse.
19 Jh.
Familiengrab
Die Wurmbrands haben sich auch um die Gründung des Feuerwehrvereins in Oberradkersburg (8. September 1882) verdient gemacht und besaßen eine gut ausgestattete Schlossbibliothek. Ihr Familiengrab befindet sich auf dem Friedhof von Oberradkersburg.
20 Jh.
Zerfall
Im Jahr 1914 wurden das Schloss und der Besitz an den Grafen Franz Karl Chorinsky, einen Polen verkauft.
Während seiner langen Geschichte war das Schloss Oberradkersburg mit einer schönen Innenausstattung versehen. Im zweiten Stock hingen zahlreiche Porträts der Auersperger aus dem Schloss Kirchberg bei Hartberg. In den Zimmern waren hohe Kachelöfen und es gab eine gut ausgestattete Schlosskapelle zum heiligen Haupt. Vor dem Schloss lag ein schön gestalteter Schlosspark, der mit der 50 Meter langen Kastanienallee und einem Ritterspalier eine abgeschlosssene landschaftliche Einheit bildete. Das Ritterspalier bestand aus einer Reihe von barocken Büsten, von denen es heute noch zwei beim Eingang zum oberen Teil des Schlosses gibt. Das Schloss und der dazugehörige Besitz wurden 1931 zu einem sehr niedrigen Preis verkauft. Es wurde von Banverwaltung in Ljubljana übernommen und zu humanitären Zwecken umgebaut.
Im Jahre 1938 wurde das Schloss zu Verteidigungszwecken angesichts der wachsenden Kriegsgefahr umgestaltet. Vor dem Zweiten Weltkrieg war eine Bürgerschule darin untergebracht. Nach dem Krieg die Unterstufe eines Gymnasiums, eine Volkschule (bis 1974) und ein Altersheim. In dieser beinahe zwanzig Jahre dauernden Periode verfiel das Schloss schnell.
Sanierung
Im Jahr 1991 wurde Château Agata vom Geschäftsmann Milan Herzog übernommen und seitdem laufend renoviert. Die Renovierung finanziert der neue Schlossherr ausschließlich mit eigenen Mitteln.
Château Agata
ADRESSE
Grajska cesta 28,
9250 Gornja Radgona, Slowenien
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Öffnungszeiten
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